Dass digitale Spiele einen gesundheitlichen Nutzen für Senioren erbringen, kann belegt werden. Es liegt aber auch auf der Hand, dass sich nicht alle Spiele in gleicher Weise für ältere Menschen eignen.
Leider sind viele der sich aktuell im Markt befindlichen Spieltechnologien zu komplex und überfordern die Generation 60plus. Viele Spiele sind zudem von der Spielmechanik und vom Thema her auf die jüngere Generation ausgerichtet. Derzeit abgeholt werden Senioren vor allem mit Spielen, welche sich auf Smartphones oder Tablets spielen lassen. Im Gegensatz zu Konsolen liegt hier die Hemmschwelle Technik punkto Bedienbarkeit wesentlich tiefer. Natürlich spielt auch der finanzielle Aufwand eine nicht zu vernachlässigende Rolle. (T-online, 2013)
Aber was muss ein Computerspiel haben, damit es von älteren Menschen gespielt wird? Und was gilt es von den Spielentwicklern spezifischer Spiele für Senioren besonders zu beachten? Mitentwickler des Projekts „Join-In“ (zu deutsch „Mach mit“), einem virtuellen sozialen Netzwerk für Senioren, auf dessen Plattform unter anderem auch Computerspiele angeboten werden, nennen folgende Anforderungen an die Spiele (Zahn und Senger (2012, S.151-152) :
- Verwendung von eindeutigen Titeln und Beschreibungen für die Spiele; Vermeidung von „Gamer-Sprech“ und Anglizismen
- Unkomplizierte und geführte Installation der Spiele
- Nach Möglichkeit bekannte Spielprinzipien aufgreifen – zum Beispiel aus dem analogen Bereich
- Anbieten von einfachen Spielregeln und verständlichen Anleitungen
- Ermöglichung von kurzen Spieleinheiten und frei wählbaren Schwierigkeitsstufen
- Eindeutige und grosse Bedienelemente wählen
- Verwendung von kontextuellen Steuerungselementen und Hilfestellungen
- Ergonomische Gamecontroller und Eingabegeräte anbieten
- Hardware: Gewährleistung der Anpassbarkeit der Benutzerschnittstellen an die Anforderungen der Senioren, da körperliche Einschränkungen mit dem Alter zunehmen und motorische und kognitive Fähigkeiten nachlassen.
Die allergrösste Herausforderung bei der Spielentwicklung sehen die Entwickler aber in der Kommunikation: Wie gelangen die Spiele an die Zielgruppe? Dass ältere Menschen aktiv nach Computerspielen suchen, kann nicht erwartet werden. Ebenso wenig, dass sie sich über die neusten Spiele im Internet informieren. Hier gilt es also unbedingt zu beachten, dass klassische Medien wie Zeitschriften genutzt werden, um die Zielgruppe auf die Spiele aufmerksam zu machen und sie aufzuklären. Weil ältere Menschen die mit den Spielen verbundenen Risiken stärker wahrnehmen (Angst vor Zeitverschwendung, Sucht oder Vereinsamung), sollte vor allem der Nutzen, welchen Serious Games ihnen bieten, kommuniziert werden. (ebd. S.154)
Computerspiele bergen also ein grosses Potenzial für ältere Menschen: Sie machen Spass und schulen wie nebenher auch noch die kognitiven und/oder physischen Fertigkeiten, sind zudem leicht erhältlich, zu Hause stets verfügbar und kosten relativ wenig Geld. Eigentlich perfekt für die Generation 60plus. Aber damit ältere Menschen digitale Spiele auch wirklich nutzen „müssen die Spiele die Senioren dort abholen, wo sie sind: in ihrer Lebenswelt mit generationstypischen Erfahrungen, Wünschen und Bedürfnissen.“ (Zahn und Senger, 2012, S.150 )